Klimaneutralität als Mission. Nachhaltigkeit bei BORN & Develey
Auf dem Weg in die Zukunft: Wie BORN Senf & Feinkost am Standort Erfurt klimaneutral produzieren kann
Nachhaltigkeit in der DNA
Tradition trifft Verantwortung
Das Thema Nachhaltigkeit liegt BORN als 100-prozentigem Tochterunternehmen des bayerischen Familienunternehmens Develey Senf & Feinkost in der DNA. Bereits 2008 hat sich Develey zum Ziel gesetzt, vollständig klimaneutral zu werden. Dazu wurden in der Gruppe an allen Standorten die Treibhausgasemissionen erfasst und durch effektive Maßnahmen bereits stark reduziert. Der verbleibende Rest wird bisher durch Zertifikate kompensiert. Develey, als Erfinder des süßen Senfs, ist dabei nicht nur Senfliebhabern ein Begriff. Das Traditionsunternehmen produziert an 15 Standorten in Europa und in den USA ganz unterschiedliche Senf- und Feinkostprodukte.
Ein traditionsreicher Standort
mit Zukunft
BORN Senf & Feinkost produziert ebenfalls traditionell seit über 200 Jahren erfolgreich verschiedene Senf- und Feinkost-Spezialitäten in der Mitte Thüringens. Am Produktionsstandort in Erfurt soll weiter ausgebaut werden.
„In Erfurt möchten wir zukünftig aus eigener Kraft klimaneutral werden und auf die Kompensation verzichten können.“
Eine genaue Analyse aller Energieverbräuche und ihrer Strukturen war auch hier der wichtigste Ausgangspunkt aller Überlegungen.
„Wir haben einen Partner gesucht, der über das Wissen und die Erfahrung verfügt, komplexe Energiestrukturen zu analysieren und entsprechende Maßnahmen daraus abzuleiten.“
Der Standort wurde 2019 mit dem „Thüringer Energieeffizienzpreis“ und auch mit „Platin der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen“ honoriert.

Herausforderung ist hierbei, dass das neue BORN-Werk am Erfurter Kreuz mit effektiven energetischen Maßnahmen ausgestattet und gebaut wurde.
Ziel: Systematische Standortanalyse und wirtschaftliche Wege zur Klimaneutralität
Ziel: Systematische Standortanalyse und wirtschaftliche Wege zur Klimaneutralität
Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IFF
Nun kamen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer IFF ins Spiel. Seit langem forschen sie an zukunftsfähigen Energielösungen, passenden Infrastrukturen und intelligenten Energiemanagementsystemen. Für Standortanalysen haben sie wissenschaftliche Methoden entwickelt, die belastbare, systematische Ergebnisse ermöglichen. BORN Senf & Feinkost beauftragte das Fraunhofer IFF damit, für den Produktionsstandort Erfurt mögliche Wege zur Klimaneutralität aufzuzeigen und diese auch wirtschaftlich darzustellen.
Im ersten Schritt haben die Forschenden das ganze Werk unter die Lupe genommen. Sie haben Energieerzeugung und -verbrauch analysiert und zukünftige Bedarfe ermittelt. Dazu haben sie sich tief in die energietechnische Situation des Werks eingearbeitet. Sie diskutierten Themen wie Wärmerückgewinnung, Regelungs- und Steuerungstechnik oder die Installation von weiteren Messgeräten und Sensoren, mit deren Hilfe noch mehr Effizienzpotenziale entdeckt und gehoben werden können.
Energieerzeugung und -verbrauch
Ermittlung zukünftiger Energiebedarfe
Untersuchung technischer Details
„Natürlich haben wir hier und da den Finger in die Wunde gelegt. Wir haben wissenschaftlich fundiert Daten ermittelt und den Handlungsbedarf konkret benannt. So konnten wir aufzeigen, welche Maßnahmen am Standort Erfurt nötig sind, um langfristig eine klimaneutrale Produktion zu erreichen.“
Szenarien für Zukunftstechnologien
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts war, Zukunftstechnologien zu beschreiben, die eine Klimaneutralität erst ermöglichen. Dazu wurden verschiedene Szenarien für den Einsatz von Windkraft und Photovoltaik erstellt. Dabei ging es um nichts weniger als eine Energiestrategie für die Zukunft des Standortes. All dies geschah immer mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit. So errechneten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielweise, wieviel Solar- und/oder Windstrom eingekauft werden müsste, damit das Ziel eines vollständig klimaneutralen Standorts erreicht werden kann.


Bestehende Strukturen integrieren
Eine Herausforderung bei einer solchen umfassenden Standortbetrachtung besteht immer darin, die bestehenden Strukturen bestmöglich in das neue Konzept einzubinden. Als Beispiel kann man hier den Prozessdampf nennen. Dieser wird in der Produktion und in den Reinigungsprozessen benötigt. Die entsprechenden Anlagen können nicht einfach elektrifiziert werden, was aber ein wesentlicher Bestandteil eines zukunftsfähigen Energiekonzepts ist. „Dafür haben wir eine Lösung vorgeschlagen“, erklärt Projektleiter Marcus Kögler. „Man kann die Dampferzeugung klimaneutral gestalten, indem diese elektrifiziert und die vergleichbar hohen Potenziale des Dampfes zur Energiespeicherung mit nutzt.“
Weiterhin haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zahlreiche Optimierungsaufgaben betrachtet. Hier werteten sie die Daten aus der Vergangenheit aus und deckten Einsparpotenziale auf. Daraus leiteten sie Maßnahmen ab, die den Energieverbrauch in der Produktion optimieren.
„Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen können wir wesentlich effizienter produzieren. Ein geringerer absoluter Energieverbrauch wird sich aber wahrscheinlich nicht einstellen. Denn dieser hängt maßgeblich von der Produktionsmenge ab. Und diese steigt gegenwärtig und wird mit dem geplanten Ausbau unseres Standorts weiter zunehmen.“ – Thomas Heinz

Telefon +49 391 4090-356
marcus.koegler(at)iff.fraunhofer.de